Grüner Antrag Klimaanpassung

Oer-Erkenschwick, 06.08.2021

Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Oer-Erkenschwick – Erstellen eines Klimaanpassungskonzepts und einer Starkregengefahrenkarte für Oer-Erkenschwick

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, lieber Carsten,

die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Oer-Erkenschwick bittet, den folgenden Antrag auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung am 02.09.2021 zu setzen.

Der Rat beauftragt die Verwaltung mit der Erstellung eines übergreifenden Konzepts für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels für Oer-Erkenschwick und die Erstellung einer Starkregengefahrenkarte für das Stadtgebiet.

Die Verwaltung soll prüfen, ob und welche Förderinstrumente für diese Maßnahmen in Anspruch genommen werden können, um die eingesetzten Mittel für die Stadt gering zu halten.

Entsprechende Mittel sind im Haushalt für 2022 bereit zu stellen.

Begründung:

Bei der Bewältigung der menschengemachten Klimakrise geht es einerseits um Klimaschutz, also Maßnahmen, um diese Krise so weit wie möglich zu verhindern. Andererseits geht es um Klimaanpassung, also darum einen Weg zu finden, wie wir in Oer-Erkenschwick mit den Auswirkungen des Klimawandels umgehen, damit Mensch und Natur auch in Zukunft gut in Oer-Erkenschwick leben können.

Der Klimawandel wirkt sich schon heute auf Oer-Erkenschwick aus. Die Stadt und ihre Bürger*innen verursachen diese beunruhigende Entwicklung mit durch den Ausstoß von Treibhausgasen, andererseits erleben sie selbst bereits die Folgen klimawandelbedingter Wetterereignisse. Lang anhaltende Dürrephasen,  Hitzewellen und Starkregenereignisse sind Signale, die niemand mehr missachten sollte. Fachleute rechnen damit, dass extreme Wetterlagen mit anhaltenden Dürrephasen und sehr hohen Niederschlägen und Stürmen weiter zunehmen werden – selbst wenn die Menschheit alle Maßnahmen ergreifen würde, um den Ausstoß von CO2 und anderen Treibhausgasen zu stoppen.

Öffentliche Grünflächen müssen nachdrücklich auf die Anforderungen des Klimawandels hin weiterentwickelt werden. So hat zum Beispiel eine geeignete Bepflanzung eine kühlende Wirkung auf das Stadtklima. Auch die Begrünung von Dächern und Fassaden wirkt effizient gegen Kälte und Hitze. Eine artenreiche und klimabeständige Bepflanzung fördert wirkungsvoll die Vielfalt in der Natur. Unversiegelte Flächen nehmen im Gegensatz zu betonierten Flächen Niederschläge auf und mindern das Risiko für Überschwemmungen bei Starkregenereignissen. Wo Versiegelung nicht vermieden werden kann, sollten helle Materialien bei der Gestaltung von Plätzen und dem Bau von Dächern und Fassaden verwendet werden. Denn helle Flächen reflektieren Licht und Hitze, während dunkle Flächen Licht und Hitze aufnehmen und später wieder an die Umgebung abgeben. Dies wirkt dem urbanen Hitzeinsel-Effekt entgegen.

Das zu erstellende Klimaanpassungskonzept für die Stadt Oer-Erkenschwick richtet sich sowohl mit entsprechenden Anforderungen an die Gestaltung öffentlicher Güter als auch beratend und fördernd an die Besitzer*innen privaten Eigentums. Die öffentliche Bauplanung und Grünflächenentwicklung muss auf das Ziel der Klimaanpassung ausgerichtet werden. Bei der Flächenentwicklung für Wohnen und Gewerbe sollen die Vorgaben des Klimaanpassungskonzepts auch satzungsrechtlich verbindlich festgeschrieben werden. Um zu erreichen, dass auch private Gärten, Vorgärten, Fassaden und Dächer möglichst klimaangepasst gestaltet werden, sollten die Bürger*innen persönlich und durch geeignete Medien beraten werden, wie sie sich und ihr Gut besser vor extremen Wetterereignissen schützen und selbst einen Beitrag für das Stadtklima leisten können. Entsprechende Förderszenarien des Bundes und des Landes NRW sollten auch für Oer-Erkenschwick genutzt werden.

Weiterhin ist eine Teilnahme der Stadt Oer-Erkenschwick am European Climate Adaption Award sinnvoll. Hier kann die Stadt Anregungen finden und gleichzeitig mit gutem Beispiel voran gehen. [Mehr Infos unter https://www.european-climate-award.de/].

Als Beispiele aus der näheren Umgebung seien die Städte Herten, Recklinghausen und Gelsenkirchen genannt, die Klimaanpassungskonzepte erarbeitet bzw. Starkregengefahrenkarten für ihr Stadtgebiet erstellt haben. Zu finden unter den folgenden Webadressen:

https://www.herten.de/wirtschaft/klima-umwelt/hertener-klimakonzept-2020.html

https://www.recklinghausen.de/Inhalte/Startseite/Klima_Mobilitaet/Starkregen_und_Hochwasser

https://www.gelsenkirchen.de/de/Infrastruktur/Umwelt/Starkregen.aspx